Wenn junge Leute einmal eine Auszeit von ihrer Familie nehmen, dann erfahren sie viel Anerkennung von allen Seiten. „Prima, dass du mutig warst, alleine ein Stück Welt kennenzulernen.“ „Schön, dass du wieder da bist!“
Der Abschied älterer Menschen ist eher von Wehmut begleitet. Wehmut bei denen, die zurückbleiben. Wehmut bei denen, die gehen. Dazu passen einige Liedzeilen der lange vergessenen Kölner Sängerin Trude Herr: „Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier, es hat seinen Platz immer bei dir!“
Darin liegt die Herausforderung für unser Dorf und für das Familienzentrum, Bornicherinnen und Bornicher bei ihrem Leben im Dorf zu stärken. Der Trend für die kommenden Jahre sagt, dass die Bevölkerung in den großen Städten wächst und in den Dörfern zurückgeht. Es kann natürlich sein, dass so ein Trend mal sein Ende findet. Wir hoffen darauf, wir arbeiten daran.
Ruth Waade hat nicht nur lange in Bornich gelebt,
sie hat sich auch mit ihren Talenten engagiert, im Dorf und in der Region. Jetzt 81-jährig, ist sie nach Essen, in die Nähe ihrer Söhne, umgezogen.
Sie hat folgende Zeilen vor dem Packen ihrer Möbel niedergeschrieben:
„Abschied von Bornich
und von einer guten Zeit, die mir immer in bester Erinnerung bleiben wird.
Ich danke für die Freundschaften, die ich durch die Mitwirkung in verschiedenen Projekten und Veranstaltungen im Rahmen der Initiative 55 plus-minus schließen durfte.
Den monatlichen Mittagstisch werde ich vermissen und die Arbeit im Redaktionsteam des MAGAZINs, wo mir die geführten Interviews mit älteren Bornicher Bürgern interessante Einblicke in deren Leben und ihre Arbeit ermöglichten.
Auf der Route der Industriekultur war der Leitfaden einer meiner Reisen unter der Schirmherrschaft der Initiative 55 plus-minus. Ich werde zurückkehren in meine alte Heimat. In den Jahren meiner Abwesenheit hat sich viel verändert, eine neue Kultur ist entstanden und die will ich kennenlernen.
Allen Freunden, Bekannten, Nachbarn sage ich bye-bye, es gibt bestimmt ein Wiedersehen.
Ihre/Eure Ruth Waade“