Dass junge und ältere Personen ganz selbstverständlich auf ihr Handy starren und in sich versunken auf dem kleinen Bildschirm herumwischen, aber keinen Gesprächskontakt mit dem Menschen neben ihnen aufzubauen versuchen, ist heutzutage weit verbreitet. Die Liedzeile von Timm Bendzko karikiert dieses Verhalten: „Muss nur noch kurz die Welt retten, danach flieg ich zu dir. Noch 148 Mails checken, wer weiß was mir dann noch passiert, denn es passiert so viel.“
Da alles Verhalten im Zusammenleben eine wesentliche Wechselwirkung mit anderen Menschen hat, reicht es nicht zu sagen: Kann jeder machen, wie er möchte. Die Psychologin , Barbara Evangelou, Leiterin der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung, Frankfurt, bewertete Situationen, in denen Eltern im Beisein ihres Kindes häufig und lange in ihr Smartphone vertieft sind.
Frage: Was macht es mit Kindern, wenn sich Eltern öfter mit ihrem Smartphone beschäftigen?
„Kinder können unter Schlafproblemen leiden und auch Fütterungsstörungen entwickeln, wenn sie zu wenig Aufmerksamkeit der Bindungspersonen bekommen“, schildert Diplom-Psychologin Barbara Evangelou. Ein Grund, warum Kinder zu wenig Aufmerksamkeit erhalten, ist das Smartphone.
Frage: Was passiert mit Kindern, die zum Beispiel auf dem Spielplatz herumlaufen und jedes Mal, wenn sie zu Mutter auf die Bank schauen, guckt sie auf ihr Smartphone?
„Es kann sie sehr irritieren, wenn der Blickkontakt zu den Eltern abreißt. Kinder brauchen Spiegelung, also zum Beispiel Bestätigung, wenn sie etwas ganz toll machen. Eine klassische Situation auf dem Spielplatz: Kinder lernen gerade laufen, sie entfernen sich und drehen sich dann um, gucken und wollen wissen, ob sie weiterlaufen können oder es gefährlich wird. Wenn die Mutter dann nur das Smartphone anschaut, ist das eine sehr irritierende Erfahrung. Gerade in solchen Situationen sind Kinder sehr stark darauf angewiesen, dass die Eltern sie im Blick haben. Besonders kleine Kinder und Babies benötigen einen stabilen Kontakt, der verbindlich zur Verfügung steht. Außerdem ist es für die seelische und intellektuelle Entwicklung sehr wichtig - zum Beispiel auch für den Schulerfolg - dass Kinder in den ersten Jahren stabile Bindungserfahrungen mit den Eltern machen.“ , so B. Evangelou.