Liebevoll mit Demenzerkrankten umgehen, das ist einer der wichtigen Ratschläge von Silke Kalkofen, der Logopädin aus Hahnstätten.
Die Tatsache, dass viele Menschen sehr alt werden, lässt sie und ihre Angehörigen die Begleiterscheinungen des Alterungsprozesses häufiger erleben. Beträgt der Anteil der an Demenz Erkrankten unter den 65 bis 69 Jahre alten Menschen gerade mal 1,9 %, so steigt der bei den über 90 Jahre alten auf 34,6 % an. Dass im Alter die Merkfähigkeit, das Sehen und gute Hören nachlassen, das ist unvermeidlich und normal. Von Demenz spricht man, wenn beispielsweise der Gedächtnisverlust das Normalmaß wesentlich übersteigt. Aber es ist nicht zwangsläufig, dass jeder Älterer davon betroffen sein wird.
Eine Demenzerkrankung vom Arzt diagnostizieren zu lassen, ist wichtig und hilfreich. Einerseits gibt es wirksame Medikamente zur Unterstützung der Gedächtnisleistung. Andererseits können informierte Angehörige besser, eben verstehender und liebevoller, mit den psychischen Veränderungen, den mitunter schroffen und abweisenden Verhaltensweisen der Erkrankten umgehen. Auf keinen Fall sollten die Betroffenen und deren Angehörige sich aus falscher Scham aus der Gesellschaft zurückziehen. Menschen mit Demenz gehören zu uns allen, müssen von der Gemeinschaft getragen werden. Beispielsweise der berühmte Fußballer Gerd Müller war mit seiner Demenz lange und selbstverständlich für seinen Fußballclub tätig, soweit es sein Zustand ermöglicht hat.
Alle Gesunden müssen lernen, angemessen, also ruhig, respektvoll, vorausschauend mit Demenzerkrankten umzugehen. Wenn ein Malheur passiert ist, ist schimpfen die falsche Reaktion. Auch die Altenheime werden sich in ihrer Arbeit und ihren Angeboten schnellstens auf ältere Menschen mit Demenz einstellen müssen. Diese werden vermehrt in solchen Einrichtungen leben und brauchen aufwändige, professionelle Zuwendung.
Oft reichen auch überraschende Ideen zum gelassenen Umgang mit Demenzerkrankten, wie Silke Kalkofen berichtete: Beispielsweise eine Bank im Vorgarten, sozusagen eine „private Bushaltestelle“, auf der Kranke dem geschäftigen Treiben auf der Straße interessiert zuschauen und auf einen Bus zur Reise in die guten Zeiten lange vergangener Jugenderlebnisse warten können.
Der zweite wichtige Ratschlag von Silke Kalkofen und ihrer Mitarbeiterin Ann Katrin Böhmer: Jeder kann etwas gegen frühzeitige Demenzerkrankung unternehmen!
Viel Bewegung an der frischen Luft, Ausdauersport, fördern die Gesunderhaltung von Körper und Geist. Immer wieder Neues lernen, das ist bis ins hohe Alter möglich. Sudoku lösen, Schach spielen, sein Musikinstrument aus Jugendzeiten wieder spielen, sich geistig fordern. Nicht in den alten Routinen bleiben, neue Wege ausprobieren. Unter die Leute gehen, sich an Gesprächen beteiligen, sich in das gesellschaftliche Leben einfinden, sich nicht in der Wohnung abkapseln.
Silke Kalkofen ermutigte dazu, einen monatlichen Treff zum Gedächtnistraining anzubieten. Sie führte mit den Besuchern unterhaltsame Spiele und Übungen durch, die das Gedächtnis, die Variabilität beim Benutzen von Sprache, bei der sprachlichen Bewältigung von Alltagssituationen herausforderten. Die über 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem informativen Nachmittag haben mit Eifer ihre Fähigkeiten erprobt und freuten sich über die unterhaltsame Beschäftigung mit ihrer Sprache und ihrem Gedächtnis.
Singen in fröhlicher Runde wurde von den beiden Logopädinnen aus Hahnstätten ebenfalls als Stütze für die geistige Gesunderhaltung, für die Stärkung von Sprache und Artikulation im Alter hervorgehoben. Das Mehrgenerationen Kaffeetrinken im Mai wird diesen Impuls aufgreifen und nicht nur zu Kaffee und Kuchen, sondern auch zum Singen bekannter Lieder einladen.