Hauptkommissar Götz Koulen war beim „Gemeinsamen Bornicher Mittagstisch“ im Juni der Gast, der aus seinem Fachgebiet berichtet. Sein Vortrag war kurzweilig, interessant und informativ.
Götz Koulen von der Polizeiinspektion aus St. Goarshausen hatte den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf Trickbetrügereien gelegt, denen in der Praxis immer wieder besonders ältere Personen oder neuerdings auch Asylbewerber ausgesetzt sind. Also Menschen, die selber nicht so selbstbewusst auftreten, sich in unübersichtlichen Situationen auch mal übertölpeln lassen.
Der Enkeltrick und Varianten dazu funktioniert leider immer noch. Mit falschen Aussagen, mit Angstmachereien, dass ein Familienmitglied momentan in finanzieller Not sei und ein freundlicher Helfer gerade mal zu Hause bei Oma oder Opa vorbeikommt, um größere Geldbeträge für den Enkel in Not abzuholen, klappt leider immer noch. G. Koulen wies darauf hin, dass es keine finanzielle Notlage geben kann, die binnen Minuten das Geld von Oma oder Opa braucht. Man darf sich als älterer Mensch nicht in stressige Situationen um Geldbeträge bringen lassen!
Für einen Anruf unter der Telefonnummer 110, bei der Polizei ist beispielsweise immer Zeit. Da erreicht man einen Beamten, der dem Anrufer zuhört, der mit seiner Berufserfahrung die Situation und Dringlichkeit eines Problems abschätzen kann. Vielleicht weiß man bei der Polizei längst schon von solchen Trickbetrügern in der Region und nutzt den Anruf als hilfreiche Information.
„Keine fremde Person lasse ich in meine Wohnung, meine Wohnungstür ist die Grenze für alle Fremden!“, das sollte ein Grundsatz besonders für ältere Leute sein, betont G. Koulen. Selbst wenn eine fremde, Mitleid erweckende Person an der Haus- oder Wohnungstüre schellt und um ein Glas Wasser bittet, dann ist das kein Grund, Fremde in die Wohnung zu lassen. Es mag unhöflich erscheinen, solche „bedauernswerten“ Personen vor der verschlossenen Wohnungstüre warten zu lassen, bis man das gewünschte Glas Wasser zur Türe bringt. Aber viel zu oft erwies sich die Bitte um das Glas erfrischenden Wassers als Trick, mit dem eine fremde Person in die Wohnung gelangen will, die mit einem Ablenkungsmanöver dem Komplizen das unbemerkte Ausrauben von Geld und Wertgegenständen ermöglicht.
Insgesamt bot G. Koulen eine spannende halbe Stunde mit wichtigen Rückfragen an den Fachmann. Wer schnellen Rat in den unterschiedlichsten Situationen braucht, darf gerne die Notfallnummer 110 anrufen, die Polizei ist einsatzbereit und kommt, wenn es erforderlich scheint und hilft. Die Dienste der Polizei sind für einen Anrufer stets kostenlos. Wer gezielt die Polizeiinspektion in St. Goarshausen erreichen will, ruft folgende Nummer an: 06771 – 93270. Bei einem medizinischen Notfall werden die Helfer des Rettungsdienstes, den Notarzt und auch die Voraushelfer Bornich – First –Responder unter der Notfallnummer: 112 alarmiert. Auch die freiwillige Feuerwehr kommt unter der Nummer 112 zum Einsatz. Den Opferschutz des Weißen Rings erreicht man unter der Nummer 116006. All diese Anrufe sind kostenlos.
Jede Amtsperson, die an der Wohnung schellt hat einen Dienstausweis mit einem Passfoto, auch jeder Polizist. Diesen Ausweis sollte man sich immer und prinzipiell zeigen lassen, in die Hand geben lassen und lange und ausführlich anschauen und lesen. Das ist das Recht jedes Bürgers und verunsichert hoffentlich Betrüger, die einen Ausweis gefälscht oder selbst gebastelt haben.