Immer wieder entbrennt die Diskussion um ein Pfandsystem für Weinflaschen. Wie die Winzergenossenschaft in Bornich dazu mitteilt praktiziert sie ihr eigenes Mehrwegsystem - auch ohne Pfand - seit Jahren mit Erfolg.
Seit ihrem Bestehen nehmen die Loreleywinzer alle gebrauchten Weinflaschen zurück. Diese wurden früher selbst gereinigt, heute werden die Flaschen in einer Einrichtung Werkstatt der Lebenshilfe in Oestrich-Winkel im Rheingau gespült und desinfiziert. Anschließend werden sie in Bornich wieder befüllt.
Abfüllungen von Wein in Mehrwegflaschen sind heutzutage bei den meisten Weinbauern nicht mehr „in“. Deutschlandweit liegt der Einweganteil mittlerweile schon über 75 Prozent. Der Mehrweganteil konzentriert sich auf Literflaschen und die 0,75 l Schlegelflasche. Auslandsweine sind fast ausschließlich einwegverpackt. Zu Einwegverpackungen aus Glas liegt eine Statistik des World Wide Found for Nature (WWF) vor. Danach beläuft sich der Glasanteil am Hausmüll insgesamt auf 10 Prozent. Bislang wird davon nur ein kleiner Teil wiederverwertet. Beim Recycling von Glas können bis zu 31 Prozent Scherben eingesetzt werden. Eine Tonne Scherben spart gegenüber der Neuglasproduktion 75 Kilogramm Erdöl, 160 Kilogramm Soda und 150 Kilogramm Salzfrachten.
„Wenn man bedenkt, dass beim Mehrwegsystem von Weinflaschen auch diese Belastungen weitgehend wegfallen, so gibt es zu der Praxis der Loreleywinzer kaum eine umweltverträglichere Alternative,“ sagt Friedel Becker, Vorsitzender der Winzergenossen. Genauso sehen dies auch die Kunden. Durch ihre Einsicht, ihr Verständnis und die gute Mitarbeit könnten drei von vier Flaschen wiederbefüllt werden. Bei der Winzergenossenschaft beläuft sich der Rücklauf von Literflaschen auf 95 Prozent. Drei Viertel aller 0,75 Liter Flaschen werden in Bornich wiederbefüllt. Sogar bei den Sonderflaschen beträgt der Mehrweg-Anteil schon mehr als die Hälfte.
Auch die gebrauchten Korken können bei der Winzer genossenschaft zurückgegeben werden. Über die Abfallwirtschaftsbetriebe Rhein-Lahn gelangen die Korken in eine Einrichtung der Lebenshilfe in Kork bei Kehl. Dort werden sie geschreddert. Anschliessend werden sie in hochwärmedämmenden Ziegelsteinen verwandt. Desinfizierte Korkschredder werden auch als Schütt und Füllmaterial bei der Sanierung von Decken in Altbauten eingesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.diakonie-kork.de
Zu guter Letzt, auch die Kartonverpackungen können in Bornich abgegeben werden. Sie werden meistens mehrfach benutzt. Kartons die nicht mehr zu gebrauchen sind entsorgen die Loreleywinzer über die Rhein-Lahn-Abfallwirtschaft. Infos zum umweltverträglichen, nachhaltigen handeln der Winzergenossenschaft Loreley gibt es bei Friedel Becker, Weiseler Straße 5, 56348 Bornich, Telefon 06771 959427, E-Mail: fb.bornich(at)t-online.de